50 Jahre Herztransplantation – 20 Jahre Transplantationsgesetz in Deutschland – KAO e.V. bilanziert die Geschichte einer großen Täuschung

Wenn wir die Gesell­schaft auf­klä­ren, bekom­men wir kei­ne Orga­ne mehr!“ Prof Pichl­mayr(+), Trans­plan­ta­ti­ons­chir­urg, 1987

Der Ver­ein KRI­TI­SCHE AUF­KLÄ­RUNG ÜBER ORGAN­TRANS­PLAN­TA­TI­ON – KAO e.V. stellt fest, dass seit Jahr­zehn­ten die Men­schen bei der Organ­spen­de in die Irre geführt werden.

Die­se Geschich­te begann nicht als Ver­such, Pati­en­ten mit einer neu­en Behand­lungs­me­tho­de zu hel­fen, son­dern als knall­har­ter Kon­kur­renz­kampf: Wer ist der Ers­te? Wer kann schneller/​skrupelloser leben­de Her­zen ver­pflan­zen? Bar­nard im fer­nen Süd­afri­ka mach­te das Ren­nen, nach­dem er in Ame­ri­ka im Her­zen der Trans­plan­ta­ti­ons­me­di­zin aus­ge­bil­det wor­den war.

Als nächs­tes kam die Täu­schung durch das Ad-hoc-Komi­tee in Har­vard, das eine Umde­fi­nie­rung des Todes vor­nahm: Nur wenn man den Men­schen weis­ma­chen konn­te, dass man ent­spre­chen­de „Lei­chen“ hat­te, war Trans­plan­ta­ti­ons­me­di­zin über­haupt mög­lich. Des­halb wur­den Koma­pa­ti­en­ten zu „Hirn­to­ten“ umde­fi­niert. Auch muss­te man die Ent­schei­dungs­trä­ger über­zeu­gen – und das gelang leicht. Der Ver­fas­sungs­recht­ler Prof. Rixen nann­te die­se Denk­wei­se in den Sieb­zi­gern „Zeit­geist­sur­fen“: Nie­mand woll­te Spiel­ver­der­ber sein bei die­ser neu­en Tech­no­lo­gie, und so gab es bald das gro­ße Kar­tell von Trans­plan­ta­ti­ons­me­di­zi­nern, Kir­chen­obe­ren und Poli­ti­kern, ange­trie­ben von der Phar­ma­in­dus­trie und der Hoff­nung der Men­schen auf ein „neu­es Organ“ für das eige­ne Überleben.

Alle waren sich einig, dass das Volk über­zeugt wer­den muss­te, die Orga­ne unent­gelt­lich abzu­ge­ben; damit ließ sich ein Mil­li­ar­den­markt füttern.

Die Kir­chen rede­ten von „Nächs­ten­lie­be“, die Medi­zi­ner vom „Tod“, von „inner­lich Ent­haup­te­ten“ oder von „human vege­ta­ble“, wenn sie die sog. „Hirn­to­ten“ mein­ten; die Poli­ti­ker dach­ten und den­ken sich bis heu­te Ver­fah­ren aus, wie man die Men­schen dazu bringen/​sie dazu zwin­gen kann, ihre Orga­ne her­zu­ge­ben: Erwei­ter­te Zustim­mungs­lö­sung, Ent­schei­dungs­lö­sung, Wider­spruchs­lö­sung, Notstandslösung…

Ange­hö­ri­ge wer­den in einer Schock­si­tua­ti­on unter Druck gesetzt – ent­ge­gen den sonst gel­ten­den Regeln müs­sen sie nach einem „mut­maß­li­chen Wil­len des Ver­stor­be­nen“ ent­schei­den. Die Ärz­te nehmen an den Pati­en­ten Unter­su­chun­gen vor, ohne vor­her sie oder ihre Bevoll­mäch­tig­ten zu infor­mie­ren, (organ­pro­tek­ti­ve Mass­nah­men); sie erklä­ren die Hirn­tod­un­ter­su­chung zu einer nor­ma­len Todes­fest­stel­lung, obwohl bei der ers­ten Unter­su­chung der im Bett lie­gen­de Pati­ent zwei­fel­los noch ein Leben­der ist. Nach der Unter­su­chung soll er dann tot sein, obwohl sich an sei­nem Zustand nichts geän­dert hat.

Die­ses alles soll der Bevöl­ke­rung durch „Auf­klä­rungs­kam­pa­gnen“ nahe gebracht wer­den, die nichts ande­res waren und sind als Wer­bung, Pro­pa­gan­da, Falsch­in­for­ma­ti­on, Ver­schleie­rung, Verdrängung.

Die­se Tat­sa­chen sind inzwi­schen inter­na­tio­na­les Wis­sen, das sich jeder ver­schaf­fen kann, und es gab auch von Anfang an Kri­ti­ker die­ser Medi­zin und der von ihr benutz­ten Defi­ni­tio­nen, ange­fan­gen bei dem Phi­lo­so­phen Hans Jonas, der auch begrün­de­te, war­um die Men­schen nicht begrei­fen, was sich unter dem Män­tel­chen der Nächs­ten­lie­be ver­steckt: Die Trans­plan­ta­ti­ons­me­di­zin arbei­tet mit dem Unvor­stell­ba­ren, Men­schen als Sache, als Organ­la­ger zu betrach­ten. Hans Jonas ist nicht der ein­zi­ge Kri­ti­ker. Vie­le Medi­zi­ner, Juris­ten und Ethi­ker welt­weit machen dar­auf auf­merk­sam, dass hier rote Lini­en über­schrit­ten wer­den, beson­ders die, dass man ster­ben­de Men­schen als Heil­mit­tel, und damit als Sache, für ande­re Schwer­kran­ke benutzt. Der Tod des einen ist die Vor­aus­set­zung für eine Behand­lung des anderen.

Und die­se ande­ren, die Organempfänger?

Nur wenig hört man in der Öffent­lich­keit davon, wie es ihnen wirk­lich ergeht – in der Regel wird nach dem Ein­set­zen des „neu­en“ Organs die Geschich­te beendet.

Es gibt kei­ne vali­de Sta­tis­tik in Deutsch­land über die Behand­lungs­er­fol­ge und Miss­erfol­ge; das geplan­te Trans­plan­ta­ti­ons­re­gis­ter ist ver­wäs­sert. Man ist also ange­wie­sen auf die öffent­li­chen Ver­laut­ba­run­gen, die nur ein Ziel haben: Mehr Orga­ne zu gewinnen.

Die­se Geschich­te der viel­fa­chen Täu­schung macht inzwi­schen vie­le Men­schen miss­trau­isch und hat natür­lich Fol­gen, was man an welt­wei­ten Kla­gen über zu weni­ge Organ­spen­den sehen kann. Klar ist auch, dass es nie genü­gend „Spen­der“ geben wird, auch nicht bei Aus­schöp­fung des gesam­ten „Spen­der­pools“ .Dazu kom­men die immer wie­der ver­öf­fent­lich­ten Berich­te über kri­mi­nel­le Machen­schaf­ten auf allen Ebe­nen die­ses undurch­schau­ba­ren Systems.

Die Mit­glie­der von KAO e.V. – Kri­ti­sche Auf­klä­rung über Organ­trans­plan­ta­ti­on – haben es sich zur Auf­ga­be gemacht, über die­se Zusam­men­hän­ge und Tat­sa­chen zu infor­mie­ren, weil es kei­ne neu­tra­le staat­li­che Stel­le gibt, die die­ses über­nimmt. Der Ver­ein wur­de gegrün­det von Eltern, die ihre ver­un­glück­ten Kin­der zur Organ­spen­de frei­ge­ge­ben haben, ohne die Hin­ter­grün­de zu die­sem Zeit­punkt genau genug zu ken­nen, und die ihre Ent­schei­dung bereut haben. „Wir wol­len des­halb durch Auf­klä­rung ande­re Men­schen davor bewah­ren, unvoll­stän­dig infor­miert vor­schnell einer Organ­ent­nah­me zuzu­stim­men – sei es bei sich selbst oder Ange­hö­ri­gen“, so Dr. med. Mar­tin Stahn­ke, 1. Vor­sit­zen­der von KAO.

KAO for­dert:

Führt eine Auf­klä­rung durch, die die­sen Namen auch ver­dient, umfas­send und ergebnisoffen!

Lasst allen Men­schen, auch den Ster­ben­den, ihre Wür­de und die Mög­lich­keit eines beschütz­ten Sterbens!