KAO Presseerklärung: Gegen den Eingriff in die Grundrechte von hirngeschädigten Intensivpatienten – Öffentliche Anhörung zur Widerspruchsregelung bei Organspende am 29. Januar 2025

Der Ver­ein Kri­ti­sche Auf­klä­rung über Organ­trans­plan­ta­ti­on wen­det sich gegen den Ver­such, ohne öffent­li­che Dis­kus­si­on die Wider­spruchs­lö­sung vom Deut­schen Bun­des­tag abstim­men zu las­sen. Soll­te das Par­la­ment die­se Neu­re­ge­lung beschlie­ßen, wür­de jeder Bun­des­bür­ger auto­ma­tisch zum poten­zi­el­len Organ- und Gewe­be­spen­der – es sei denn, er hät­te vor­her wider­spro­chen. Ange­sichts der medi­zin­ethi­schen und recht­li­chen Trag­wei­te der geplan­ten Geset­zes­re­form ist das poli­ti­sche Vor­ha­ben, im Hau­ruck-Ver­fah­ren eine Kehrt­wen­de der Trans­plan­ta­ti­ons­ge­setz­ge­bung durch­zu­set­zen, inakzeptabel.

Wir for­dern die Medi­en auf, die Bevöl­ke­rung über den Inhalt und die recht­li­chen Kon­se­quen­zen der Wider­spruchs­re­ge­lung zu informieren.

Auch appel­lie­ren wir an die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten, die hoch­kom­ple­xe Rechts­si­tua­ti­on von poten­zi­el­len Organ­spen­dern unter Bedin­gun­gen der Wider­spruchs­lö­sung juris­tisch prü­fen zu las­sen. Denn die Rechts­la­ge der als Spen­der in Fra­ge kom­men­den Inten­siv­pa­ti­en­ten bewegt sich bereits heu­te in einer Grau­zo­ne zwi­schen dem Betreu­ungs­recht (BGB) und der Trans­plan­ta­ti­ons­ge­setz­ge­bung. Schon jetzt beginnt die fremd­nüt­zi­ge Behand­lung von poten­zi­el­len Spen­dern – die sog. Spen­der­kon­di­tio­nie­rung – auf der Inten­siv­sta­ti­on bereits mit der Dia­gno­se einer schwe­ren Hirn­schä­di­gung, also vor Ein­tritt des irrever­si­blen Hirn­ver­sa­gens (sog. Hirntod).

Ohne Ein­wil­li­gung der Pati­en­ten: Die fremd­nüt­zi­ge, lebens­ver­län­gern­de spen­de­zen­trier­te Inten­siv­the­ra­pie beginnt zu Leb­zei­ten und fällt in das Betreu­ungs­recht (BGB)

In dem Gesetz­ent­wurf (GE) (Drs. 20/13804) wird auf den beab­sich­tig­ten Ein­griff in die Grund­rech­te von hirn­ge­schä­dig­ten Inten­siv­pa­ti­en­ten mit kei­nem Wort ein­ge­gan­gen. Die­se Pati­en­ten­grup­pe dürf­te künf­tig schon zu Leb­zei­ten ohne Ein­wil­li­gung der spe­zi­ell für Organ­spen­der ent­wi­ckel­ten Behand­lung – der fremd­nüt­zi­gen, lebens­ver­län­gern­den, sog. spen­de­zen­trier­ten Inten­siv­the­ra­pie – unter­zo­gen wer­den. Eine sol­che Neu­re­ge­lung wür­de gegen das Pati­en­ten­ver­fü­gungs­ge­setz (§ 1827 BGB) und das Grund­ge­setz ver­sto­ßen. Denn die betref­fen­den Pati­en­ten befin­den sich in die­ser Pha­se als Ster­ben­de im Rechts­sta­tus von leben­den Men­schen. Unab­hän­gig von ihren beson­de­ren Eigen­schaf­ten genie­ßen sie das Recht auf Leben und kör­per­li­che Unver­sehrt­heit (Art. 2 Abs. 2 S. 1 Grundgesetz).

Der über­wie­gen­de Teil aller Ver­stor­be­nen dürf­te ohne indi­vi­du­el­le Zustim­mung von kom­mer­zia­li­sier­ba­ren Gewe­be­ent­nah­men betrof­fen sein

Hin­sicht­lich der Gewe­be­ent­nah­me wären im Fal­le der Wider­spruchs­lö­sung auch Men­schen betrof­fen, die einen Herz­tod erlei­den, da die Gewe­be­ex­plan­ta­ti­on nicht an ein irrever­si­bles Hirn­ver­sa­gen gebun­den ist. Ohne indi­vi­du­el­le Ein­wil­li­gung und Rück­sicht auf die Ange­hö­ri­gen dürf­ten nach dem Tod z.B. Kno­chen, Blut­ge­fä­ße, Weich­teil­ge­we­be oder Augen­horn­häute ent­nom­men wer­den. Im Gegen­satz zu Orga­nen ist das mit einem indus­tri­el­len Ver­fah­ren ver­ar­bei­te­te Gewe­be kom­mer­zia­li­sier­bar (§§ 21, 21a AMG).

Jus­ti­fied Kil­ling“ – Inter­na­tio­nal umstrit­te­ne Todesdefinitionen

Im Rah­men der sog. Spen­der-Prä­kon­di­tio­nie­rung ist gegen mög­li­che Organ­schä­di­gun­gen eine stän­di­ge medi­zi­ni­sche Unter­drü­ckung des Ster­be­pro­zes­ses not­wen­dig (z.B. Hor­mon­er­satz­the­ra­pie, Dopa­min­ga­ben, fort­ge­setz­te Ernäh­rung, Medi­ka­men­te gegen eine Herz­in­suf­fi­zi­enz). Im Fal­le eines Herz-Kreis­lauf-Still­stands ist eine Reani­ma­ti­on der Organ­spen­der üblich. Denn aus Lei­chen ent­nom­me­ne Orga­ne sind nicht ver­pflanz­bar, son­dern nur blut­durch­ström­te Orga­ne aus einem leben­di­gen Körper.

Daher spricht die Trans­plan­ta­ti­ons­me­di­zin von einer „toten Per­son“ mit einem „noch über­le­ben­den Kör­per“. Die­se Todes­de­fi­ni­ti­on bezieht sich auf das 1968 eigens für die Trans­plan­ta­ti­ons­me­di­zin ent­wi­ckel­te Kon­zept des „Hirn­to­des“ („brain death“), das ein Ver­sa­gen des Gehirns mit dem Tod des Men­schen gleich­setzt. Eine solch redu­zier­te, dop­pel­deu­ti­ge Vor­stel­lung über Ster­ben und Tod ist bis heu­te inter­na­tio­nal umstritten.

Doch selbst in der Trans­plan­ta­ti­ons­me­di­zin wur­de das Hirn­tod­kri­te­ri­um mit der Ein­füh­rung der Spen­der­ka­te­go­rie nach Herz­still­stand auf­ge­ge­ben – der sog. Non Heart Bea­ting Donors (NHBD: Spen­der ohne schla­gen­de Her­zen; aktu­el­ler Begriff: Dona­ti­on after cir­cu­la­to­ry death: DCD). Die­se Form der Organ­ge­win­nung hat in Deutsch­land die Zen­tra­le Ethik­kom­mis­si­on als Tötung ver­wor­fen und wur­de auch vom Deut­schen Ethik­rat 2015 mehr­heit­lich abge­lehnt. Denn nach einem Herz­still­stand sind Men­schen reanimierbar.

Vor die­sem Hin­ter­grund plä­die­ren die renom­mier­ten Bio­ethi­ker Robert D. Truog von der Har­vard Uni­ver­si­ty und Frank­lin G. Mil­ler für eine gänz­li­che Ver­ab­schie­dung der ‚Tote-Spen­der-Regel‘ und kom­men zu dem Schluss: the ‚brain dead‘ are not real­ly dead“ –Hirn­to­te sind nicht wirk­lich tot“. Truog und Mil­ler kenn­zeich­nen Organ­ent­nah­men nach irrever­si­blem Hirn­ver­sa­gen wie nach Herz­still­stand als „jus­ti­fied kil­ling“, – als „gerecht­fer­tig­tes Töten“, um den welt­weit herr­schen­den ‚Organ­man­gel‘ behe­ben zu können.

All­ge­mei­ne Wis­sens­de­fi­zi­te – Die Alter­na­ti­ve zu einer Organ­spen­de ist die ärzt­li­che Ster­be­be­glei­tung in Koope­ra­ti­on mit den Angehörigen

Im Gesetz­ent­wurf wird die zu Leb­zei­ten begin­nen­de inten­siv­me­di­zi­ni­sche Maxi­mal­the­ra­pie von poten­zi­el­len Organ­spen­dern nicht pro­ble­ma­ti­siert. Auch blei­ben grund­le­gen­de Infor­ma­tio­nen der brei­ten Öffent­lich­keit ver­schlos­sen. Zu kei­nem Zeit­punkt wur­de in der bis­he­ri­gen Dis­kus­si­on the­ma­ti­siert, dass

1. eine Organ­spen­de nur unter Ver­zicht auf eine ärzt­li­che und fami­liä­re Ster­be­be­glei­tung mög­lich ist, obwohl die infor­mier­te ärzt­li­che Auf­klä­rung dazu ver­pflich­tet, alter­na­ti­ve Behand­lungs­wei­sen auf­zu­zei­gen (§ 630e Abs. 1 S. 3 BGB). Die Alter­na­ti­ve zu einer Organ­spen­de ist die „The­ra­pie­be­gren­zung mit Sym­ptom­lin­de­rung und Ster­be­be­glei­tung im Sin­ne eines pal­lia­ti­ven Behand­lungs­kon­zep­tes“, wie 2021 in den Fort­bil­dungs­emp­feh­lun­gen für die Inten­siv­the­ra­pie bei poten­zi­el­len Spen­dern erklärt;

2. ein gra­vie­ren­der Unter­schied besteht zwi­schen dem sog. Hirn­tod unter Bedin­gun­gen der wei­ter­ge­führ­ten Inten­siv­the­ra­pie und dem Herz­tod (Atem- und Herz­still­stand, Toten­star­re, Toten­fle­cke, Ver­we­sung). Ent­spre­chend ver­ab­rei­chen Anäs­the­sis­ten Medi­ka­men­te zur Unter­drü­ckung von Bewe­gun­gen sowie Schmerz­mit­tel, oder sie füh­ren eine Nar­ko­se durch, bis Organ­spen­der auf dem OP-Tisch den Herz­tod erleiden.

Die Wider­spruchs­lö­sung unter­gräbt die ärzt­li­che Ver­ant­wor­tung der Inten­siv­me­di­zin für ihre am Lebens­en­de behan­del­ten Patienten

Ver­fech­ter der Wider­spruchs­lö­sung miss­ach­ten das Gen­fer Gelöb­nis, das nach den Medi­zin­ver­bre­chen im Natio­nal­so­zia­lis­mus ärzt­li­ches Han­deln dar­auf ver­pflich­tet hat, bei jeder medi­zi­ni­schen Maß­nah­me das Wohl des behan­del­ten Pati­en­ten zum obers­ten Anlie­gen zu machen. Die­se ethi­sche Maxi­me erklärt auch die seit Jahr­zehn­ten beob­ach­te­te Zurück­hal­tung der Inten­siv­me­di­zin, die eige­nen Pati­en­ten als poten­zi­el­le Spen­der wahr­zu­neh­men und die fremd­nüt­zi­ge Spen­der­kon­di­tio­nie­rung als ihre Auf­ga­be zu betrach­ten. Um eine Ver­hal­tens­än­de­rung des Inten­siv­per­so­nals zu bewir­ken, wur­de 2019 das Gesetz zur Ver­bes­se­rung der Zusam­men­ar­beit und der Struk­tu­ren bei der Organ­spen­de ver­ab­schie­det. Damit hat man ein stren­ge­res Kon­troll­sys­tem zur sog. Spen­der­de­tek­ti­on eta­bliert. Doch die dürf­ti­ge inten­siv­me­di­zi­ni­sche Bereit­schaft zu Spen­der­mel­dun­gen blieb weit­ge­hend unver­än­dert. Z.B. erklär­te 2022 der Prä­si­dent der Bun­des­ärz­te­kam­mer Klaus Rein­hardt: „Die feh­len­de Betei­li­gung von weit über 70 Pro­zent der Kran­ken­häu­ser erscheint bedenk­lich“.

Die Wider­spruchs­lö­sung wür­de die Auto­no­mie der Inten­siv­me­di­zin gegen­über der Trans­plan­ta­ti­ons­me­di­zin noch wei­ter einschränken.

Die Kon­struk­ti­on eines Schuld­pro­blems zur Legi­ti­ma­ti­on der Ent­rech­tung von ster­bens­kran­ken Inten­siv­pa­ti­en­ten und ihren Angehörigen 

Es gleicht einer unred­lich poli­ti­schen Stra­te­gie, wenn das Lei­den einer Grup­pe tod­kran­ker Pati­en­ten (poten­zi­el­le Organ­emp­fän­ger) gegen die Rech­te von Inten­siv­pa­ti­en­ten mit einer schwe­ren Hirn­schä­di­gung aus­ge­spielt wird. Laut Gesetz­ent­wurf geht der Tod von schwerst­kran­ken Men­schen auf eine zu gerin­ge Zahl ver­füg­ba­rer Inten­siv­pa­ti­en­ten ursäch­lich zurück. Sogar der welt­weit beklag­te Organ­man­gel wird als Fra­ge eines spe­zi­ell deut­schen ‚Schuld­pro­blems‘ aufgeworfen.

Aus meh­re­ren Grün­den han­delt es sich um eine Fehl­in­ter­pre­ta­ti­on der Faktenlage:

  • Höhe­re Spen­der­quo­ten ande­rer Län­der erklä­ren sich vor allem aus der dor­ti­gen Nut­zung von Spen­dern nach Herz­still­stand (z.B. Spa­ni­en). So ist in den Ver­bund­län­dern von Euro­trans­plant (ET) Bel­gi­en und den Nie­der­lan­den der Anteil von Spen­dern nach Herz­still­stand mitt­ler­wei­le grö­ßer als der von Organ­spen­dern nach ‚Hirn­tod‘ (ET: Tabel­le: 2.4.2.): 2023 waren in den Nie­der­lan­den von ins­ge­samt 292 Spen­dern 182 Pati­en­ten nach Herz­still­stand (54,20%), in Bel­gi­en von 369 sogar 200 (62,33%). Hin­ge­gen ver­zeich­net Euro­trans­plant im sel­ben Jahr für Deutsch­land 928 Spen­der aus­schließ­lich nach ‚Hirn­tod‘ und könn­te somit sei­ne Organ­res­sour­cen durch die DCD-Metho­de ver­dop­peln (etwa 2000 Spen­der jähr­lich). Sol­che Zah­len legen den Ver­dacht nahe, dass die geplan­te Ein­füh­rung der Wider­spruchs­re­ge­lung auf eine sub­ti­le Durch­set­zung der Ent­nah­me­pra­xis nach Herz­still­stand hin­aus­zu­lau­fen droht, wie z.B. in Öster­reich oder Frank­reich gesche­hen. So befür­wor­te­te bereits die SPD-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Mar­ti­na Stamm-Fibich im Zusam­men­hang der Lebend­spen­de die Ein­füh­rung der DCD in Deutsch­land, aller­dings nicht so laut­stark wie die FDP, die damit auf brei­te Kri­tik stieß.
  • Da nach Herz­still­stand gewon­ne­ne Orga­ne auf­grund des län­ge­ren Ster­be­pro­zes­ses der Pati­en­ten eine min­de­re Qua­li­tät auf­wei­sen (sog. Mar­gi­nal­or­ga­ne), müs­sen sie ohne wei­te Trans­port­we­ge unver­züg­lich trans­plan­tiert wer­den. Abge­se­hen von ethi­schen Aspek­ten ver­blei­ben sie im Her­kunfts­land und wer­den von Euro­trans­plant nicht in ande­ren ET-Ver­bund­län­dern verteilt.
  • Der bekla­gens­wer­te Tod von Men­schen, die z.B. auf­grund einer alko­ho­li­schen Leber­krank­heit – der am häu­figs­ten gestell­ten Indi­ka­ti­on für das Set­zen auf die Leber­trans­plan­ta­ti­ons-War­te­lis­te – oder an einem Leber­krebs­lei­den ster­ben, ist ihrer schwe­ren Grund­er­kran­kung geschul­det, nicht aber einer dif­fus behaup­te­ten feh­len­den Zahl von Spendern.

Sol­che sach­lich nicht kor­rek­ten kau­sa­len Her­lei­tun­gen erzeu­gen auch die Illu­si­on, jede mit schwe­ren Neben­wir­kun­gen ver­bun­de­ne Ulti­ma Ratio Ope­ra­ti­on einer Trans­plan­ta­ti­on (z.B. Organ­ab­sto­ßun­gen, erhöh­tes Krebs­ri­si­ko) wür­de auto­ma­tisch, lang­fris­tig „Leben ret­ten“. So wer­den kei­ne Über­le­bens­ra­ten von Trans­plan­ta­ti­ons­pa­ti­en­ten öffent­lich genannt, auch nicht das Alter, die Kran­ken­vor­ge­schich­te, der Alkohol‑, Nikotin‑, Medikamenten‑, Dro­gen- und Nah­rungs­mit­tel­kon­sum von poten­zi­el­len Spen­dern in den Blick genom­men. Indes­sen steigt der Anteil von sog. mar­gi­na­len Orga­nen (z.B. Fett­le­bern, Rau­cher- oder Was­ser­lun­gen) ste­tig an, eben­so die Zahl von hoch­be­tag­ten Spen­dern. 2023 lag das Medi­an­al­ter in ein­zel­nen Län­dern des ET-Ver­bun­des wie z.B. Bel­gi­en bei 59 oder Luxem­burg sogar bei 65 Jah­ren und das von Euro­trans­plant bei 57 Jah­ren. Dies ent­spricht der Situa­ti­on in Deutsch­land, wo ein Drit­tel aller Spen­der älter als 65 ist. 2023 betrug hier z.B. das Höchst­al­ter von Leber­spen­dern 89 Jahre.

Wider­spruchs­lö­sung: Der medi­zin­ethi­sche und recht­li­che Dammbruch

Der Gesetz­ge­ber wür­de durch die Wider­spruchs­re­ge­lung die im BGB ver­an­ker­te Pati­en­ten­au­to­no­mie aus­höh­len (§ 1827 BGB; § 630e Abs. 1 S. 1 u. S. 2 u. S. 3 BGB). Eben­so wären ohne indi­vi­du­el­le Zustim­mung für eine Organ- und Gewe­be­spen­de das über den Tod hin­aus­rei­chen­de Per­sön­lich­keits­recht und der Schutz der Toten­ru­he (§ 168 StGB) eingeschränkt.

Die Wider­spruchs­lö­sung käme einer Ent­rech­tung aller Inten­siv­pa­ti­en­ten mit einer schwe­ren Hirn­schä­di­gung und ihrer Ange­hö­ri­gen gleich. Hin­ge­gen betont der GE die Absicht, die Fami­li­en vor einer unzu­mut­ba­ren Ent­schei­dungs­si­tua­ti­on schüt­zen zu wol­len und eine „Ent­las­tung der nächs­ten Ange­hö­ri­gen“ zu bewir­ken. Fak­tisch aber wären die Fami­li­en von dem gesam­ten Ver­fah­ren aus­ge­schlos­sen, was auf die Trau­er­be­wäl­ti­gung ver­hee­ren­de Aus­wir­kun­gen haben kann.

Die medi­zin­ethisch und recht­lich heik­le Begrün­dung für die Ent­rech­tung von ster­bens­kran­ken Inten­siv­pa­ti­en­ten und ihren Ange­hö­ri­gen ist nicht hin­nehm­bar. Auch die damit ein­her­ge­hen­de ein­ge­schränk­te Auto­no­mie der Inten­siv­me­di­zin wider­spricht medi­zin­recht­li­chen sowie rechts­staat­li­chen Prinzipien.

Unse­re Initia­tiv­stel­lung­nah­me zur öffent­li­chen Anhö­rung „Ände­rung des Trans­plan­ta­ti­ons­ge­set­zes“ im Gesund­heits­aus­schuss des Deut­schen Bun­des­ta­ges am 29. Janu­ar 2025 fin­den Sie mit den ent­spre­chen­den Lite­ra­tur­an­ga­ben unter:

https://​initia​ti​ve​-kao​.de/​i​n​i​t​i​a​t​i​v​s​t​e​l​l​u​n​g​n​a​h​m​e​-​z​u​r​-​o​e​f​f​e​n​t​l​i​c​h​e​n​-​a​n​h​o​e​r​u​n​g​-​am-29 – 01-2025-aen­de­rung-des-trans­plan­ta­ti­ons­ge­set­zes/.

Öffent­li­che Anhö­rung im Gesund­heits­aus­schuss zur Wider­spruchs­re­ge­lung bei Organspende

Mitt­woch, 29. Janu­ar 2025, 16 bis 18 Uhr
Ort: Ber­lin, Paul-Löbe-Haus, Sit­zungs­saal E 300
https://​www​.bun​des​tag​.de/​d​o​k​u​m​e​n​t​e​/​t​e​x​t​a​r​c​h​i​v​/​2​0​2​5​/​k​w​0​5​-​p​a​-​g​e​s​u​n​d​h​e​i​t​-​t​r​a​n​s​p​l​a​n​t​a​t​i​o​n​s​g​e​s​e​t​z​-​1​0​38610