KAO Pressemitteilung zum Tag der Organspende 2022

Hirn­to­te Men­schen, poten­ti­el­le Organ­spen­der, müs­sen beatmet wer­den, damit man ihnen leben­de Orga­ne ent­neh­men kann. Nur leben­de Men­schen kann man beatmen… Organ­spen­der müs­sen beatmet wer­den bis ihre Orga­ne aus ihrem Kör­per her­aus­prä­pa­riert sind.

KAO for­dert, dass

1. Hirn­to­te ihren Sta­tus als leben­de Men­schen bis zu ihrem Herz-Kreis­lauf-Tod behalten

2. Pri­mä­res Ziel der Behand­lung die­ser Men­schen die pal­lia­ti­ve medi­zi­ni­sche The­ra­pie und pfle­ge­ri­sche Für­sor­ge zur Min­de­rung von Schmer­zen, Leid und Stress obers­tes Gebot für alle Betei­lig­ten sein muss.

3. Die Aus­wei­tung und Aus­rich­tung medi­zi­ni­schen Han­dels auf unbe­tei­lig­te Drit­te, d.h. mög­li­che Organ­emp­fän­ger, im Sin­ne eines The­ra­pie­stra­te­gie­wech­sels hin zur Organ­pro­tek­ti­ven, nur noch dem anony­men Organ­emp­fän­ger nut­zen­den The­ra­pie zur Maxi­mie­rung des spä­te­ren Trans­plan­ta­ti­ons­er­fol­ges nur dann erfol­gen darf, wenn

4. Eine vali­de Zustim­mung des Pati­en­ten im Hirn­ver­sa­gen zur Bereit­schaft der Organ­spen­de im Fal­le des irrever­si­blen Hirn­ver­sa­gens vor­liegt und

5. Der Zustand des irrever­si­blen, fatal ver­lau­fen­den Hirn­ver­sa­gens (sog. Hirn­tod) nach sorg­fäl­ti­ger kli­ni­scher Unter­su­chung durch aus­rei­chend erfah­re­ne Fach­ärz­te fest­ge­stellt wur­de, unter obli­ga­tem Ein­satz bild­ge­ben­der Ver­fah­ren wie com­pu­ter­to­mo­gra­phi­sche Angio­gra­phie (CTA) bzw. MRT, der Ablei­tung der elek­tri­schen Hirn­strö­me (EEG), und unter Beach­tung der zeit­li­chen Min­dest­the­ra­pie­dau­er und dem labor­che­mi­schem Aus­schuss ande­rer, den Hirn­tod imi­tie­ren­de Fak­to­ren wie Into­xi­ka­tio­nen, Elek­tro­lyt­ver­schie­bun­gen, Unter­küh­lung etc.

6. Gesell­schafts­weit eine neu­tra­le und umfas­sen­de, nicht ein­sei­tig auf die Bedürf­nis­se poten­ti­el­ler Organ­emp­fän­ger aus­ge­rich­te­te Auf­klä­rung über den „Hirn­tod“ und Organ­trans­plan­ta­tio­nen statt­fin­det, anstel­le der bis­her ein­sei­ti­gen staat­li­chen För­de­rung der medi­zi­ni­schen Insti­tu­tio­nen durch die BZgA und des BGM, deren Ziel die Aus­wei­tung der Trans­plan­ta­ti­ons­me­di­zin ist

7. Auch das Leid und die Bedürf­nis­se der Ange­hö­ri­gen von Pati­en­ten im unum­kehr­ba­ren Hirn­ver­sa­gen aus­rei­chend berück­sich­tigt wer­den, und die­se kei­nes­falls unter mora­li­schen Druck mit Hin­weis auf die Lebens­ret­tung Drit­ter durch eine „Organ­spen­de“ gesetzt wer­den dür­fen Im Sin­ne der Soli­da­ri­tät mit den Schwächs­ten unse­rer Gesellschaft.

Lesen Sie dazu mehr in unse­rer Stel­lung­nah­me „Gedan­ken zum Tag der Organ­spen­de in Zei­ten von Coro­na“.